December Special

2025 Growth Package Available

View Offer
Zurück zum Blog
Growth

Kundenakquisition im B2B: Der systematische Weg von Lead zu Vertrag

B2B-Akquisition ohne System ist hohe Fluktuation und mangelnde Vorhersagbarkeit. Mit Systemik entsteht zuverlässig neue Revenue.

Raphael Lugmayr
15. November 2025
13 min Lesezeit

Kundenacquisition im B2B: Der systematische Weg von Lead zu Vertrag

B2B-Vertrieb wird oft als Kunstform behandelt – „es kommt auf den Menschen an". Das ist falsch. B2B-Vertrieb ist ein Prozess wie Produktion. Wenn der Prozess systematisch ist, wird die Qualität hoch und die Ergebnisse vorhersagbar.

Problem / Ausgangssituation#

Typische B2B-Unternehmen haben fragile Sales-Prozesse.

Zeichen:

  • Sales-Performance schwankt wild (ein Monat €80K, nächster €20K)
  • Abhängig von einzelnen Verkäufern (ein Mensch macht 70% der Deals)
  • Lange Sales-Cycle, aber unklar warum
  • Viele Leads, wenig Conversions (Sales-Trichter leckt)
  • Keine Forecast-Genauigkeit (CRM ist gut gemeint, aber nicht gefüllt)
  • Viel Zeit mit unqualifizierten Kontakten
  • Kein systematisches Follow-up

Das Resultat: Revenue ist unvorhersehbar, Effizienz niedrig, Skalierung unmöglich.

Analyse / Ursachen#

B2B-Akquisition scheitert aus Grund-Problemen:

  1. Kein System: Sales ist emotional, nicht prozessual.
  2. Mangelhafte Lead-Qualifizierung: Zeit wird mit unqualifizierten Kontakten vergeudet.
  3. Ineffektives Messaging: Sales-Pitch spricht über Features, nicht über Kundenproblem.
  4. Zu viele Entscheidungsträger: Kein Verständnis, wer entscheidet.
  5. Lange Sales-Cycles: Zwar normal im B2B, aber nicht strukturiert.
  6. Schlechte CRM-Discipline: CRM ist leer, falsch gefüllt oder ignoriert.
  7. Kein Sequencing: Kontakt wird 1x kontaktiert, dann vergessen.

Lösung: Das B2B-Kundenakquisitions-System#

1. Zielkunden definieren und segmentieren

Sales beginnt NICHT mit Prospecting – es beginnt mit klarer Definition.

Ideal Customer Profile (ICP):

  • Firmengröße: 50–500 Mitarbeiter?
  • Industrie: Tech, Finance, Einzelhandel?
  • Revenue/Budget: €10M+ Annual Revenue?
  • Schmerz: Welches echte Problem haben sie?
  • Entscheidungsstruktur: Wer entscheidet? (CEO, VP, Director?)
  • Buying Cycle: Wie lange dauert Kauf?
  • Best Fit: Wer ist Kunde bereits? Muster?

Beispiel ICP für B2B Software:

  • Fintech-Unternehmen
  • Serie A/B mit 15–50 Mitarbeitern
  • €5M–20M Annual Revenue
  • Problem: Compliance und Operationalisierung zu komplex
  • Entscheidungsträger: COO oder VP Operations
  • Buying-Cycle: 3–4 Monate
  • Best-Fit: Unternehmen mit Fintech-Hintergrund

Mit klarem ICP können Sie:

  • Effizient Prospecting tun
  • Bessere Lead-Qualifikation
  • Höhere Conversion-Rate
  • Vorhersagbare Sales-Cycles

2. Lead-Qualifizierungsrahmen (BANT/MEDDIC)

Nicht alle Leads sind gleich. Qualifizieren Sie systematisch.

BANT-Framework:

  • Budget: Hat der Prospect Geld? (Ja/Nein/Unklar)
  • Authority: Ist das die Entscheidungsperson? (Ja/Nein/Unklar)
  • Need: Haben sie echtes Problem? (Ja/Nein/Unklar)
  • Timeline: Wann wollen sie handeln? (Nächste Woche/Monat/Quartal/Unklar)

Score: 3–4 Grüne = HOT LEAD. 1–2 Grüne = NURTURE. 0 Grüne = DISQUALIFY.

Oder MEDDIC (bessere Alternative für längere Cycles):

  • Metrics: Welche Metriken sollen sich verbessern?
  • Economic Buyer: Wer kontrolliert Budget?
  • Decision Criteria: Worauf achten sie?
  • Decision Process: Welche Schritte braucht es?
  • Identify Pain: Was ist echtes Problem?
  • Champion: Haben Sie Advocate im Unternehmen?

MEDDIC ist komplexer, aber besser für Enterprise Sales.

3. Mehrkanal-Prospecting (Nicht nur Kaltanrufe)

Gut prospectieren heißt, mehrere Kanäle nutzen.

Kanal-Mix:

  • LinkedIn OutReach (30%): Effektiv für Decision Maker, weniger invasiv
  • Email-Sequenzen (30%): Automated, Skalierbar, Trackbar
  • Telefon (20%): Direkter, aber zeitintensiv. Nur gut qualifizierte Leads.
  • Event + Networking (10%): Warm Leads, bessere Conversion
  • Referrals (10%): Best Source, höchste Conversion

Wichtig: Sequencing. Nicht einfach so Nachricht schreiben, sondern Folge:

  1. LinkedIn Connection Request + personalisierte Nachricht
  2. Nach 3 Tagen: Email mit Mehrwert (Research, Insight)
  3. Nach 5 Tagen: Zweite Email mit anderem Angle
  4. Nach 10 Tagen: Telefon-Versuch (wenn Warm enough)
  5. Nach 2 Wochen: Final Email oder Disqualify

Diese Sequenz erhöht Response-Rate 3–5x gegenüber Single-Touch.

4. Nachricht, die funktioniert (Problem-Centric)

Gutes Messaging ist nicht über Sie – es ist über Kundenproblem.

Schema, das funktioniert:

  1. Personalized Hook: Erwähnen Sie spezifischen Kontext (Firma, Rolle, Recent News)
  2. Aha-Moment: Insight oder Frage, die macht „Hm, das ist wahr"
  3. Relevanz: Wie ihr Produkt das Problem löst
  4. Social Proof: Ähnliche Kunden, gewonnene Results
  5. Next Step: Klar und klein (15 min Call, nicht Vertrag)

NICHT:

  • Lange Produktbeschreibung
  • „Interessiert Sie ein Anruf?" (Zu vague)
  • Generische Vorlage
  • Sales-Pitch auf Nachricht 1

JA:

  • Personalisiert
  • Problem-Fokussiert
  • Kurz (< 5 Zeilen)
  • Mit konkretem Value

Beispiel:

Ich habe gesehen, dass Ihr Team gerade in Compliance expandiert.
Wir haben mit anderen Fintech-Startups geholfen, Compliance-Overhead um 60% zu reduzieren.

Wäre interessant, ob ihr ein ähnliches Problem habt?

(keine 30-Min-Präsentation jetzt – nur Gedankenaustausch)

5. Sales-Cycle strukturieren

B2B Sales Cycles sind lang – aber mit Struktur.

Phasen:

  1. Discovery (Woche 1–2): Qual Call. BANT/MEDDIC.
  2. Exploration (Woche 2–4): Tieferes Verständnis. Konkurrenz-Analyse.
  3. Proposal (Woche 4–6): Demo/Pitch + schriftliches Proposal.
  4. Negotiation (Woche 6–10): Preisverhandlung, Vertragsdetails.
  5. Closing (Woche 10–12): Unterschrift, Onboarding-Start.

Für JEDE Phase:

  • Clear Success Criteria: Was soll diese Phase zeigen?
  • Owner Actions: Was muss der Salesman tun?
  • Timeline: Wie lange darf diese Phase dauern?
  • Exit Criteria: Wenn X nicht erfüllt, disqualifizieren

Beispiel Discovery Phase:

  • Criteria: Budget existiert, echtes Problem, Decision Timeline <90 Tage
  • Actions: Qual Call, Reference Check, Competitor Research
  • Timeline: Max 2 Wochen
  • Exit: Wenn keine Budget oder Timeline >6 Monate, Move to Nurture

6. CRM und Konsistenz

CRM ist nicht optional – es ist Nervenleitung.

Müssen registriert werden:

  • Alle Kontakte (mit Titel, Firma, LinkedIn)
  • Alle Interaktionen (Anrufe, Emails, Meetings)
  • Status in Sales-Pipeline (Discovery, Proposal, etc.)
  • Next Action und Deadline
  • Deal-Value und Est. Close-Date
  • Gründe für Disqualifizierung

Mit diesem Tracking:

  • Manager sieht Pipeline-Health
  • Team kann Followup nicht vergessen
  • Wenn Salesman geht, Prozess bleibt
  • Forecast ist genau

7. Metrics und Monitoring

Was gemessen wird, wird verbessert.

Key Metrics:

  • SAL-to-SQL Conversion: Wie viel % der SQL werden zum echten Opportunity?
  • Average Sales Cycle: Wie lange von Lead bis Vertrag? (Sollte < 90 Tage sein)
  • Win Rate: Wie viel % der Proposals werden Kunden? (Ziel: 25–40%)
  • Deal Size: Average Deal Value (wenn zu niedrig, nicht skalierbar)
  • Quota Attainment: Hit das Team den Target? (Ist erreichbar mit System)

Dashboards sollten wöchentlich reviewed werden.

Praxisbeispiel: B2B SaaS verdoppelt Sales in 6 Monaten#

B2B HR-Software (€100–500/Monat):

  • Situation: 5 Salespeople, €300K/Monat Revenue, Fluktuation hoch
  • Problem: Prozess unklar, jeder macht sein Ding, Win-Rate nur 18%

System-Aufbau:

  1. ICP definieren: Mittelständler 50–500 Mitarbeiter, HR-Tech-Affin
  2. Lead Qualification: BANT-Framework implementieren
  3. Prospecting: LinkedIn + Email Sequencing (3-Nachricht)
  4. Messaging: Problem-Focused überarbeitet
  5. Sales-Cycle: 5-Phasen-Modell mit Exit-Criteria
  6. CRM: Hubspot setup, alle Salespeople trainiert
  7. Metrics: Weekly Pipeline Review eingeführt

Ergebnis nach 6 Monaten:

  • SAL-to-SQL Conversion: Von 12% auf 28%
  • Average Sales Cycle: Von 120 Tage auf 75 Tage
  • Win Rate: Von 18% auf 31%
  • Deal Size: Von €180/Monat auf €240/Monat
  • Revenue: Von €300K auf €620K/Monat (+106%)
  • Effizienz pro Salesman: Von €60K auf €124K/Monat pro Person

Empfehlungen / Best Practices#

  1. ICP definieren: Klare Zielgruppe > breites Netzwerk
  2. Qualifizieren systematisch: BANT/MEDDIC sparen 50% Zeit
  3. Sequencing schlägt Single-Touch: 3-Touch erhöht Response 5x
  4. Messaging ist Problem-Centric: Nicht über Features
  5. Sales-Cycle hat Struktur: Mit Exit-Criteria disqualifizieren
  6. CRM ist nicht optional: Konsistenz ist Skalierung
  7. Metriken treiben Verbesserung: Weekly Reviews erzeugen Momentum

Praxis-Checkliste#

  • ICP definiert und dokumentiert
  • Ideal Customer Profile in Team geteilt
  • BANT/MEDDIC Rahmen trainiert
  • Prospecting-Kanäle identifiziert (min. 3)
  • Email-Sequenzen geschrieben
  • Messaging überarbeitet (Problem-Focused)
  • Sales-Cycle Phasen definiert (5 Phasen)
  • Exit-Criteria pro Phase dokumentiert
  • CRM setup und trainiert
  • Dahboard mit Key Metrics erstellt
  • Weekly Pipeline Review geplant
  • Sales-Team auf System committed

TL;DR#

  1. B2B Kundenakquisition ist Prozess, nicht Kunst – Systematik schlägt Talent.
  2. Klares ICP und Qualifizierung sparen 50% Verschwendung.
  3. Sequencing (3+ Touchpoints) schlägt Single-Cold-Touch 5:1.
  4. Structured Sales-Cycle mit Phasen = Vorhersagbar + Skalierbar.
  5. CRM-Discipline + Metriken treiben kontinuierliche Verbesserung.

Call-to-Action#

Ihr Sales-Team läuft ineffizient? Wir zeigen euch das System, definieren ICP und strukturieren euren Sales-Prozess für 2–3x höheren Output.

Kostenlose Sales-Prozess-Audit anfragen: stoicera.com/services

R

Raphael Lugmayr

Founder & CEO bei Stoicera

Brauchst du Hilfe mit deinem Projekt?

Wir helfen dir bei Webentwicklung, Design, Marketing und mehr. Kostenlose Erstberatung!